Kulturschock Schweiz: Die grössten Unterschiede zwischen Deutschen und Schweizern!

Kulturschock Schweiz: Die grössten Unterschiede zwischen Deutschen und Schweizern!

Es gibt so einige Klischees über die Schweiz, aber was es wirklich bedeutet auszuwandern, merkt man erst, wenn man da ist.

Die Deutschen verbinden die Schweiz wohl vor allem mit kulinarischen Highlights, wie z.B. Appenzeller Käse oder Bündner Fleisch, der Schweizer Uhrmacherkunst, den Bergen und Seen, endlosen Skigebieten, dem allgemein hohen Preisniveau und dem Weltwirtschaftsforum in Davos.  

Wer sich mit dem Thema Auswanderung beschäftigt, will es genauer wissen und stellt fest, dass es neben den gängigen Vorstellungen über die Schweiz die ein oder andere Typizität gibt, die v.a. in Expat- bzw. Auswandererforen diskutiert wird.

So wird oft davon berichtet, dass die Schweizer zwar überaus freundlich und höflich sind, jedoch eine gewisse Distanz wahren und es schwer sein soll, Freundschaften zu knüpfen. Wie so oft im Leben ist es auch eine Frage der eigenen Haltung und der Offenheit gegenüber Neuem bzw. Anderem.

Wer mit den Schweizern warm werden möchte, der sollte beachten, dass die Schweiz eine konsensorientierte Kultur pflegt. Direkte und offene Kritik wird selten geübt, Konflikte werden auf eine diplomatischere und «sanftere» Art und Weise gelöst. 

Grundsätzlich unterscheiden tun sich die Kommunikationsstile von Deutschen und Schweizern. Während in Deutschland ein «kurz angebunden sein» zum guten Ton gehört, kann es einen Schweizer Gesprächspartner vor den Kopf stossen. In der Schweiz wird viel mehr Wert auf Smalltalk und Sprachgewandtheit gelegt. 

Dabei fällt auf, dass der deutsche Sprachstil oft als «hastig» wahrgenommen wird, denn die meisten Schweizer sprechen langsamer, sind dem Gegenüber zugewandter und legen eine grundlegende Höflichkeit an den Tag, die einem in Deutschland nicht überall begegnet. 

Da die Schweizer langsamer sprechen als die Deutschen, fühlen sie sich bei erhöhtem Tempo schnell überfahren. Ein absolutes No Go ist es, Ihnen ins Wort zu fallen. Eine Anpassung an das gemütlichere Redetempo mag anfangs schwer fallen, ist aber essentiell für gute Kommunikation.

Auch in der schriftlichen Kommunikation gibt es Unterscheide, so sind z.B. emails ohne Anrede, formelle Verabschiedung, genauer Beschreibung des Sachverhalts, unüblich. In Deutschland werden auch im beruflichen Umfeld emails oft eher kurz gehalten und kommen ohne Floskeln direkt auf den Punkt. Oft geht es nur darum was zu tun ist und bis wann, ebenso wird ein kurzes «Geht i.O.» als Antwort akzeptiert. 

Wer sich dem Schweizer Schriftstil nicht anpasst, dem kann es passieren, dass ein Fehlen von Respekt oder emotionaler Intelligenz hinter dieser direkten, effizienten Kommunikationsform vermutet wird. 

Egal ob mündlich oder schriftlich: Es ist wichtig, keine direkten Anordnungen oder gar Befehle zu geben, sondern betont höflich zu sagen, welche Aufgaben zu erledigen sind. 

Dem Wort «Danke» kommt in der Schweiz eine grössere Bedeutung zu. Man kann dieses Wort eigentlich nicht oft genug gebrauchen. Was in Deutschland als übertrieben wahrgenommen werden kann, ist in der Schweiz alltägliche Selbstverständlichkeit und wird vorausgesetzt. 

Ebenso wünscht man sich vor einer Verabschiedung immer (!) «einen schönen Tag / Abend» oder «ein erholsames Wochenende» etc. 

Smalltalk, ein Thema mit dem sich viele Deutsche schwer tun. Wer in die Schweiz auswandert, kommt nicht umhin, sich daran zu gewöhnen. Beim Smalltalk geht es in der Schweiz darum, sein Gegenüber besser kennenzulernen. Echtes Interesse an der Person zu zeigen ist die Basis für eine gute (Geschäfts)Beziehung. 

Eklatante Unterschiede gibt es auch in der Darstellung der eigenen Kompetenz(en). Understatement gehört in der Schweiz zur Etikette: Wenn ein Schweizer seine beruflichen Erfolge und Kompetenzen darlegt, so tut er dies auf eine zurückhaltende und bescheidende Art und Weise. Merklicher Stolz oder gar eine übertriebene Darstellung der eigenen Person wird nicht geschätzt. 

So ist es insbesondere in Bewerbungsgesprächen wichtig, zwar eine gewisse Souveränität an den Tag zu legen, jedoch nicht zu betont Stärken hervorzuheben oder Projekterfolge zu feiern. 

Aufpassen sollte man auch bei der Einschätzung der eigenen Sprachkenntnisse, besondern im Englischen oder Französischen. Wer sich selbst als «verhandlungssicher» bezeichnet, muss dementsprechend ein C1 Niveau vorweisen können. 

In öffentlichen Verkehrsmitteln wird lautes Telefonieren oder Gespräche, die über mehrere Sitzreihen zu hören sind, als befremdlich empfunden. Sehr selten findet man dieses Verhalten bei Schweizern, Deutsche hingegen fallen hin und wieder durch diese Art der Kommunikation auf und sorgen für genervte Sitznachbarn, die sich dies jedoch keinesfalls anmerken lassen. 

Apropos öffentlicher Verkehr: In Busse steigt man in der Schweiz i.d.R. an den hinteren Türen ein, der vordere Einstieg ist Personen mit (gesundheitlichen) Einschränkungen vorbehalten. Weisse Linien am Bussteig markieren dem Fahrer den exakten Haltepunkt, so können bspw. sehbehinderte Menschen genau erkennen, wo sie einsteigen müssen. Drängeln ist nicht erwünscht und es gibt eine klare Regel: Erst Aussteigen lassen!  

Zu guter Letzt gibt es in der Schweiz eine eher traditionelle Art und Weise, mit der bekannte Schweizer Gerichte zubereitet und gegessen werden. So gehört bspw. zu einem Raclette neben Käse und Kartoffeln maximal sauereingelegtes Gemüse und ein Glas Wein. Wer eine St. Galler Wurst bestellt, sollte nicht nach Ketchup oder Senf verlangen, dies wird als Infrage stellen des guten Geschmacks gewertet. Beim Fondueessen gibt es spezielle Regeln, so ist es z.B. ein Fauxpas, das Stück Brot im Caquelon (spezieller Fonduetopf) zu verlieren.

Der Apéro hat in der Schweiz einen besondern Stellenwert und ist fest in der Kultur verankert. In Schweizer Restaurants gibt es oft separate Apéro-Karten mit speziellen Getränken und kleinen Häppchen. Auch bei privaten Einladungen ist es üblich, vor dem Essen einen Apéro zu servieren. Ebenso trifft man sich auf einen Apéro um den Feierabend einzuleuten oder die letzten Sonnenstrahlen zu geniessen.

Rezepte für die perfekte Apéro-Platte finden Sie hier oder hier.  

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