
Studieren in der Schweiz - Voraussetzungen, Kosten und Perspektiven
Mit einem breitgefächerten Angebot an Studienfächern sind die Schweizer Universitäten eine interessante Option für ausländische Studieninteressierte, wenn sie es sich denn leisten können.
Die Schweiz ist nicht nur für ihre Uhrmacherkunst, höchste Präzision und die vielen Nobelpreisträger bekannt, sondern auch für ihre exzellente universitäre Ausbildung. Die ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) zählt zu den besten Ausbildungsinstituten der Welt.
Für Familien aus Deutschland, die mit Kindern in die Schweiz auswandern möchten, oder für junge Studienbewerber, die es ins Ausland zieht, möchten wir mit diesem Beitrag einen Überblick geben.
Zunächst betrachten wir die Perspektiven, die ein Studium in der Schweiz mit sich bringt: Schweizer Hochschulabsolventen profitieren weltweit vom guten Ruf des Schweizerischen Bildungssystems. Wer eine universitäre Ausbildung in der Schweiz genossen hat, hat sich ein solides Fundament für seine Zukunft geschaffen. Da viele Studiengänge mehrsprachig angeboten werden (in der Deutschschweiz meist Deutsch und Englisch, im Tessin Italienisch und in der franz. Schweiz Französisch), sind die Weichen für eine internationale Karriere gestellt.
Die Schweizerischen Hochschulen verfügen über eine überdurchschnittlich gute personelle, technische und räumliche Ausstattung. Die grösste Universität der Schweiz, die Uni Zürich, ist nahezu über das gesamte Stadtgebiet verteilt und bietet Studierenden neben der reinen Lehre eine Vielzahl an Benefits an, wie z.B. hochmoderne Hörsäle und Bibliotheken, erstklassige Mensas und eine vielseitige Unterstützung rund um das Studium und das Leben in der Schweiz.
Das Studium ist in der Regel in ein dreijähriges Bachelor- und ein zweijähriges Masterstudium unterteilt. Das Studienjahr teilt sich auf in ein Herbst- und ein Frühjahrssemester, wobei einige Studiengänge nur im Herbst begonnen werden können (z.B. Medizin oder Psychologie). Neben den Universitäten und den Fachhochschulen, gibt es noch die Pädagogischen Hochschulen, die Lehrerinnen und Lehrer ausbilden.
Es gibt Monostudiengänge (z.B. Medizin) und Major/Minor Studiengänge, bei denen zum Hauptfach im Bachelorstudium ein weiteres Nebenfach ergänzt werden muss. Die Masterstudiengänge werden in der Regel als Mono-Studienprogramm angeboten. Im Bachelor müssen 180 ECTS Credits gesammelt werden, diese können sich in Major/Minor Studiengängen z.B. aus 120 ECTS Credits im Hauptfach und 60 ECTS Credits im Nebenfach zusammensetzen.
Um sich an einer Schweizer Universität immatrikulieren zu können, ist eine erfolgreich bestandene Maturitätsprüfung, eine Passerelle oder ein gleichwertiger ausländischer Abschluss erforderlich. Das deutsche Abitur wird leider nicht für alle Studiengänge anerkannt und die Zulassungsbeschränkungen variieren von Hochschule zu Hochschule. Einen guten ersten Überblick gibt die Website von swissuniversities.
Für das Medizinstudium (auch Zahnmedizin und Chiropraktik) muss ein Eignungstest absolviert werden (EMS), der einmal jährlich im Frühsommer stattfindet und ca. jedem dritten Bewerber einen Studienplatz sichert. Eine gute Vorbereitung ist Pflicht, da es sonst sehr schwierig wird, diesen Test zu bestehen, der darauf ausgelegt ist, sowohl die Eignung für das Studium als auch für den späteren Beruf als Arzt oder Ärztin zu überprüfen.
Einige Anbieter haben sich auf die Vorbereitung für den EMS spezialisiert und bieten entsprechende Kurse und Simulationsprüfungen an. Zwingend ist eine fristgerechte Anmeldung zum Medizinstudium über swissuniversities sowie eine fristgerechte Anmeldung zum EMS (Kosten: 400 Franken + ggf. Vorbereitungskurse bzw. -material)! Ein Hintertürchen steht denjenigen offen, die über sehr gute Französisch-Kenntnisse verfügen: An den Universitäten Genf, Lausanne und Neuchâtel kann Humanmedizin ohne Teilnahme am EMS studiert werden.
Welche Kosten müssen einkalkuliert werden? Neben den reinen Studiengebühren, die aktuell bei ca. 800-1200 Franken pro Semester liegen, sind die Lebenshaltungskosten zu berücksichtigen. Für die Erteilung einer Aufenthaltsbewilligung (B-Bewilligung) müssen entsprechende finanzielle Mittel nachgewiesen werden.
Der Bund erwägt derzeit eine Erhöhung der Studiengebühren, die von einer Expert(innen)gruppe im Rahmen eines Massnahmenkatalogs zur Identifikation von Sparmassnahmen gefordert wurde. Sollte dieser Plan Realität werden, müssten Schweizer Studierende zukünftig doppelt so hohe Studiengebühren bezahlen müssen, ausländische Studierende viermal soviel.
Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die (aktuellen) zu erwartenden Kosten im Herbstsemester 2024:

Wer das Studium in der Schweiz nicht finanzieren kann, hat die Möglichkeit sich für ein Stipendium zu bewerben oder einen Teilzeitjob zu finden (Verdienst: ca. CHF 30/h). Es gibt zahlreiche Jobs für Student(inne)n, oft am Institut der eigenen Fachrichtung, in Forschungsgruppen, in der Wirtschaft oder Gastronomie. In der Schweiz sind Beschäftigungsgrade ab 10% üblich und demnach gibt es Jobs für strenge Lernphasen, in denen maximal ein Tag pro Woche geopfert werden soll ( = 10-20%), bis hin zu Vollzeitjobs mit >40h in den Semesterferien. Wer in Deutschland BAföG bewilligt bekommt, muss die Einkommensgrenzen berücksichtigen!
Die universitäre Landschaft der Schweiz ist durch die vielen unterschiedlichen Zulassungsbeschränkungen und auch durch die kantonalen Regelungen für Interessenten aus dem Ausland oft eine Herausforderung. Sprechen Sie uns an, wir unterstützen Sie bei Ihren Plänen und beantworten kompetent alle Fragen rund um Ihren Studienplatzwunsch!